Diversität und Lebensweltenorientierung
Gute setzt an den diversen Lebenswelten junger Menschen an und bezieht sie in Projekte mit ein. Das verknüpft den realen Alltag von Jugendlichen mit Themen der Demokratiebildung und ermöglicht allen Beteiligten einen niedrigschwelligen und diskriminierungsfreien Einstieg. So gestalten Jugendliche und Erwachsene gemeinsam Freiräume und entwickeln das Potenzial, ihre Lebenswelten zu verändern und Teilhabechancen für alle zu verbessern.
Wie erhalten die Lebenswelten junger Menschen eine zentrale Rolle in Demokratiebildungsprojekten?
Gute setzt an den diversen Lebenswelten junger Menschen an und bezieht sie in die Gestaltung von Demokratieprojekten ein. Das Kennenlernen ihrer Lebenswelten nimmt Jugendliche mit ihren Interessen, Erfahrungen, Fähigkeiten und Aktivitäten ernst und setzt dort stärkenorientiert und diskriminierungskritisch an. Lebensweltenorientierung unterstützt einen niederschwelligen und interessensgeleiteten Zugang, sie geht auf die diversen Bedürfnisse junger Menschen ein. Sie bietet damit allen Beteiligten einen guten Einstieg in die Demokratiebildung. Dabei gestalten Jugendliche und erwachsene Begleitpersonen Anschlüsse und neue Räume für Demokratieerfahrungen außerhalb bestehender Systeme. Das kann Diskriminierungen abbauen und Teilhabechancen verbessern. Werden Jugendliche so beteiligt, eignen sie sich die Inhalte der Demokratieprojekte an und können deren Nutzen für sich gut erkennen und aufnehmen. Wenn Jugendliche ihre Interessen in ihren Lebenswelten vertreten, solidarisch handeln und sich beteiligen, erfahren sie Selbstwirksamkeit und erkennen ihr demokratisches Gestaltungspotenzial.
Es geht darum, einen „Raum […] [zu] schaffen, den die Jugendlichen mit ihren eigenen Ideen füllen.“ – „Freiräume, bestimmbare Räume, Ausdrucksformen [, bei denen junge Menschen sagen,] da habe ich einen Platz, da kann ich sein.“
Zwei Lehrer:innen
Drei relevante Merkmale des Qualitätskriteriums
Unter der Lebensweltenorientierung und Diversität verstehen wir die (Handlungs-)Orientierung an den alltäglichen, subjektiven und diversen Orten, Formen und Realitäten der Erfahrungsräume junger Menschen – ein Ausgangspunkt für . Sie bestehen in der Vielfalt der alltäglichen Orte und sozialen Räume, Bezüge und situativen Kontexte wie den Sozialräumen, der Freizeit, der Schule, den Nachbarschaften, der Kommune und der Familie. Eine lebensweltenorientierte Demokratiebildung entwickelt sich erst über Anknüpfungspunkte an die konkrete Erfahrungswelt aller jungen Menschen und baut Diskriminierungen ab. Sie bindet ihre Expertisen ein und ermutigt die Beteiligten, Demokratiebildung gemeinsam zu entwickeln. Vor allem bestärkt und begleitet eine solche Demokratiebildung junge Menschen in der Bewältigung ihrer vielfältigen Herausforderungen und Interessen. Die Reflexion der Lebensweltenorientierung und Diversität als Qualitätskriterium bedeutet für Projekte, Inhalte und Maßnahmen von jungen Menschen ausgehend zu entwickeln und sie dabei gleichberechtigt und diskriminierungskritisch zu beteiligen. Sie widmen sich ihren aktuellen und übergreifenden Themen sowie spontanen Fragen und Bedürfnissen. Außerdem versuchen sie gemeinsam, Möglichkeitsräume herzustellen und zugleich auch Freiräume und Grenzen junger Menschen zu respektieren. Danach richten sie Zugänge, Sprache und Methoden aus und stellen Ressourcen bereit.
Take-Aways
- Demokratiebildung setzt an den diversen Lebenswelten junger Menschen an - den alltäglichen Orten und sozialen Räumen, Bezügen und situativen Kontexten wie den Sozialräumen, der Freizeit, der Schule, den Nachbarschaften, der Kommune und der Familie.
- Von diesen aus entwickeln Erwachsene mit Jugendlichen Ideen und Projekte.
- Lebensweltenorientierung unterstützt Projekte und Beteiligte mit einem niedrigschwelligen, diskriminierungsfreien und interessengeleiteten Einstieg in die Demokratiebildung.
- Demokratiebildung knüpft an jugendliche Lebenswelten an, öffnet Freiräume, konkrete Gestaltungsmöglichkeiten und Teilhabechancen vor Ort.
- Demokratiebildung stärkt und unterstützt Jugendliche in ihren diversen Herausforderungen und Interessen.
Blick aus der Praxis: Diversität und Lebensweltenorientierung
Julia Schad-Heim, Bundesreferentin für Bildung und Jugendsozialarbeit bei IN VIA Deutschland e. V., erklärt im Film "Blick aus der Praxis: und Lebensweltenorientierung", warum und wie Demokratieprojekte durch Lebensweltenorientierung nachhaltig gestaltet werden.