Pride ist politisch – Vielfalt feiern, Diskriminierung abbauen, Räume öffnen
Jedes Jahr im Juni wird weltweit der Pride Month gefeiert – ein Monat, der queeren Menschen Sichtbarkeit verleiht, für Gleichberechtigung eintritt und an die Kämpfe der LGBTQIA+-Community erinnert. Regenbogenflaggen, Demos, Kulturveranstaltungen – queeres Leben wird sichtbarer. Doch Pride ist mehr als bunte Paraden: Es ist ein politisches Statement für Vielfalt, Teilhabe und gegen . Der Pride Month erinnert an den Protest queerer Menschen gegen Ausgrenzung, Gewalt und staatliche Repression – angefangen bei den Stonewall-Aufständen 1969 in New York. Bis heute geht es um Sichtbarkeit, Schutz und gleiche Rechte. Denn immer wieder machen verbale und physische Aggressionen auf erschütternde Weise deutlich: Queerfeindlichkeit ist an der Tagesordnung. Nicht grundlos fürchten Teilnehmer:innen von Veranstaltungen um ihre Sicherheit, wie beispielsweise jüngst der Angriff auf ein Vielfaltsfestivalhttps://www.dkjs.de/demokratie-verteidigen-heisst-jungen-menschen-raeume-und-rueckhalt-zu-geben/ zeigte.
Warum ist Pride ein Thema für Demokratiebildung?
Der Pride Month und Veranstaltungen zum Christopher Street Day sind eine gute Gelegenheit, um in Schulen, Jugendzentren und in anderen Bildungskontexten über Vielfalt, und Gleichberechtigung zu sprechen. Für viele junge Menschen gehören Vielfalt und queere Identitäten ganz selbstverständlich zur Lebensrealität. Gleichzeitig erleben queere Jugendliche immer noch mehr Mobbing, Gewalt und Ausschlüsse – auch in Schule und Bildungskontexten. kann hier Räume für Wissen, Austausch und Solidarität schaffen. Für queere junge Menschen kann das empowernd sein. Für andere eine neue Perspektive. Für alle: ein Beitrag zu einer diskriminierungskritischen Bildungspraxis.
Die Haltung entscheidet: Diskriminierung abbauen, Teilhabe ermöglichen
Eine diskriminierungskritische Haltung von Demokratiebildner:innen ist enorm wichtig: Gerade queere junge Menschen erleben im Alltag häufig Ausgrenzung. Eine lebensweltenorientierte Pädagogik erkennt diese Erfahrungen an, schafft Schutzräume und fördert solidarisches Handeln. So wird zu einem Werkzeug, das gesellschaftliche Veränderung ermöglicht.
Methoden, Material und (Reflexions-)Fragen
- Mit jungen Menschen kann gut thematisiert werden: Warum gibt es den Pride Month? Und was hat das mit Menschenrechten und Demokratie zu tun? Welche Rechte haben queere Menschen in Deutschland – und weltweit?
- Wie kann eine Schule/Bildungseinrichtung für alle jungen Menschen sicher sein? Die Frage kann gut im Team aber auch mit jungen Menschen selbst besprochen werden.
- Vielfalt sichtbar machen: Begriffe, Flaggen, Identitäten kennenlernen.
- Raum für Stimmen und Perspektiven öffnen: Gäst:innen einladen, z.B. queere Aktivist:innen, Podcasts oder Filme nutzen oder Lebensgeschichten lesen.
- Bestehende Materialien und Methoden zum Thema nutzen, um dich weiterzubilden und Bildungsangebote vorzubereiten. Z.B. das Praxismaterial Diversität: Diskriminierung | Das Reflexionstool, das Video: Diversität einfach erklärt! | Wie Vielfalt aussehen kann | Das Reflexionstool oder den Reader: Diversität bewusst wahrnehmen und mitdenken, aber wie? | Das Reflexionstool.
- Quellen wie Queerhistory.de erforschen: Hier findest du Material, Videointerviews, Themenvorschläge und FAQs zu queeren Themen in Unterricht und Schule.
Pride ist Demokratiebildung
Der Pride Month fordert eine inklusive Gesellschaft, in der alle Menschen, unabhängig von ihrer Identität, gleichberechtigt leben und mitgestalten können. Er ist ein guter Anlass, um mit jungen Menschen ins Gespräch zu kommen - aber Vielfalt braucht das ganze Jahr Aufmerksamkeit. Gerade jetzt, in Zeiten des Rechtsrucks, ist es umso wichtiger, Räume zu öffnen, in denen alle ohne Angst sie selbst sein dürfen – und daran zu arbeiten, dass das auch gesamtgesellschaftliche Realität wird.