Wessen Stadtbild zählt? Kinderperspektiven auf den Sozialraum
In der öffentlichen Debatte wird aktuell darüber gesprochen, wie „das Stadtbild“ aussieht. In der Diskussion geht es um gefühlte Sicherheit und auch um diskriminierende Äußerungen. Doch wenn wir über Stadtplanung und den öffentlichen Raum sprechen, fehlt eine Perspektive häufig: die der Kinder.
Wie sieht ein Ort aus, an dem Kinder sich wohlfühlen? Wo können sie sicher spielen, Freund:innen treffen, ihre Umgebung entdecken und mitgestalten? Oft wird über den öffentlichen Raum gesprochen, ohne Kinder einzubeziehen. Dabei betrifft sie das ganz konkret, denn es ist auch ihr direktes Lebensumfeld: Wege zur Schule oder Hort, Spielplätze, Busverbindungen, Kioske, Beleuchtung, gut erreichbare Parks, freies WLAN … Kinder sind Expert:innen ihrer Lebenswelt. Sie nehmen ihren Sozialraum anders wahr als Erwachsene.
Wenn Kinder sich in ihrem Lebensumfeld sicher, handlungsmächtig und wertgeschätzt fühlen, steigert das ihr Wohlbefinden. Die Broschüre „Wohlergehen von Kindern in sozialräumlichen Kontextenhttps://depositonce.tu-berlin.de/items/2a0231d3-83fc-4c06-a39c-070faab53e3d“ gibt viele Tipps und Handlungsempfehlungen, was Kindern in ihrem Sozialraum wichtig ist und was getan werden kann, damit sie sich wohlfühlen.
Eine Methode, einen Ort mit Kindern zu erkunden, ihre Perspektiven und Bedürfnisse zu erfahren und Veränderungen anzustoßen, sind die „Dorfdetektiv:innen“.
Den öffentlichen Raum entdecken und verändern: Die Dorfdetektiv:innen
Mit der Methode der „Dorfdetektiv:innen“https://www.reflexionstool-demokratiebildung.de/materialien/dorfdetektivinnen lässt sich der Sozialraum gemeinsam mit Kindern entdecken. Die Methode eignet sich für alle Orte und Räume, an denen sich Kinder bewegen, also z. B. den öffentlichen Raum oder einen (schulischen oder außerschulischen) Bildungsort:
- Kinder schlüpfen dabei in die Rolle von Forschenden: Sie gehen gemeinsam auf Entdeckungstour, fotografieren, malen und notieren Beobachtungen. So entsteht eine Karte mit Lieblingsorten, gefährlichen Kreuzungen, fehlenden Spielplätzen oder schönen Ecken am Bildungsort.
- Im nächsten Schritt können Kinder ihre Ideen in kleinen Projekten umsetzen: z. B. gemeinsam einen Treffpunkt verschönern, eine sichere Schulroute planen oder Vorschläge an die Stadtverwaltung schreiben.
Beteiligungsprozesse wie durch die Dorfdetektiv:innen können dazu beitragen, dass wir als Erwachsene die Bedürfnisse und Perspektiven von Kindern kennen und ernstnehmen. Und sie stärken bestenfalls Selbstwirksamkeitserfahrung dadurch, dass Kinder Einfluss auf ihren Sozialraum nehmen können.