„Nie wieder ist jetzt.“ – 80 Jahre Befreiung vom Nationalsozialismus als Anlass für Demokratiebildung
Am 8. Mai 2025 jährt sich zum 80. Mal das Ende des Nationalsozialismus. Der Tag ist ein Symbol der Befreiung – und auch ein Tag des Nachdenkens, Erinnerns, Fragens. Gerade in der Demokratiebildung ist das ein starker Anlass, um gemeinsam mit jungen Menschen über Vergangenheit, Verantwortung und Gegenwart zu sprechen.
Was bedeutet Erinnerung heute?
Der Nationalsozialismus ist Geschichte – aber seine Spuren sind bis heute sichtbar: in Familien, in der Gesellschaft, in rassistischen und diskriminierenden Denkmustern, in aktuell wieder ansteigender rechtsextremer Gewalt.
Gleichzeitig sterben die letzten Zeitzeug:innen. Die Frage ist: Wie erzählen wir diese Geschichte weiter? Und wie machen wir sie für junge Menschen heute greifbar – ohne erhobenen Zeigefinger, aber mit Haltung?
Fragen, die du stellen kannst:
- Wenn du durch deine Stadt/deine Region läufst, welche Spuren (z.B. zerstörte Gebäude, Mahnmäler, Stolpersteine) findest du, die an die Zeit des Nationalsozialismus erinnern?
- Wer hat den Nationalsozialismus überlebt – und wie?
- Kennst du die Geschichte deiner Familie in der Zeit des Nationalsozialismus?
- Welche Formen von Rassismus, Antisemitismus, Diskriminierung oder Ausgrenzung gibt es heute (noch)?
- Was heißt es, Verantwortung zu übernehmen – auch ohne persönliche Schuld?
Materialien, Methoden und Links:
- Orte der Erinnerung besuchen (auch digital): z. B. Gedenkstätten, Stolpersteine, Online-Ausstellungen und -Führungen wie Topographie des Terrors oder Yad Vashem.
- Stimmen hören: z. B. mit Projekten wie dem Zeitzeugenportal.
- Wie mit Kindern über den NS sprechen?: Ein Leitfaden mit Methoden, Informationen und Anregungen, zusammengestellt von Junges Museum Frankfurt.
- Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg – große Materialsammlung der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)
- Zweitzeugen e.V. – Der Verein ermutigt junge Menschen, durch das Weitergeben der Geschichten von Überlebenden des Holocausts selbst zu zweiten Zeug:innen zu werden, und sich gegen Diskriminierungsformen im Heute einzusetzen – und bietet auch Workshops an Schulen und Bildungseinrichtungen an.
- Die Nationalsozialisten und der Holocaust: Beitrag von logo!.
- Die bpb hat gemeinsam mit Gästen viele Tipps für digitale Erinnerungskultur im Unterricht und anderen Bildungseinrichtungen zusammengestellt.
- Aktuell erschienen ist die Studie Gedenkanstoß des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung, in der es um den Stand des kritischen Geschichtsbewusstseins und der Erinnerungskultur in Deutschland geht. Auch ein spannender Anlass, um ins Gespräch zu kommen.
Und jetzt?
Erinnerung braucht Menschen, die sie lebendig halten. Demokratiebildung kann jungen Menschen helfen, die Geschichte des Nationalsozialismus nicht als „Vergangenheit“ abzuhaken, sondern als Auftrag zu verstehen. Für eine offene, solidarische Gesellschaft und für eine Erinnerung, die nicht spaltet, sondern verbindet. Und für ein klares „Nie wieder“ – in Worten und in Taten. Das ist gerade jetzt entscheidender als je zuvor.