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Demokratiebildung auf kommunaler Ebene stärken

Impulse • 24.10.2024
Papphocker mit unterschiedlichen Aufschriften zum Thema Planung.
© DKJS/Dorothea Tuch

Wie lassen sich Jugendliche für begeistern? Wie kann die kommunale Verwaltung sie besser informieren, beteiligen und motivieren, sich einzubringen? Das sind die Ziele der Koordinierungsstelle für Jugendpartizipation im Bildungsbüro der StädteRegion Aachen. Um Jugendbeteiligung zu fördern, setzt die Koordinierungsstelle bereits ganz verschiedene Formate um, von der mit der Schüler:innenvertretung (SV) über kommunale Jugendgremien und -organisationen bis hin zu Bildungsfahrten und einer Jugendbank, die Projekte von jungen Menschen fördert. 

Die Qualität in der Beteiligungs- und Demokratiebildungsarbeit mit Jugendlichen verbessern 

Zudem sollte – insbesondere bei Angeboten, die die Stadt mit schulischen Akteuren umsetzt – der Aspekt der gestärkt werden. Deshalb startete die Koordinierungsstelle gemeinsam mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) ein Transferprojekt im Programm „Kompetenznetzwerk im Jugendalter“. Im Transferprojekt erarbeitete die Koordinierungsstelle gemeinsam mit der DKJS ein Konzept zur Anwendung und Verbreitung der Qualitätskriterien sowie des Reflexionstools für , die die DKJS im Kontext des Kompetenznetzwerks entwickelt hat. Das Ziel der Koordinierungsstelle ist dabei, als Multiplikatorin die Erprobung der Qualitätskriterien von pädagogischen Fachkräften anzuregen und in eigene Angebote zu integrieren. Dies kann zum Beispiel die Nutzung der Qualitätskriterien und des Reflexionstools bei der Schulung von pädagogischen Fachkräften, aber auch der von Kommunalvertretenden sein. 

Praxisnähe, Zeit und Flexibilität relevant 

In dem einjährigen Prozess haben die am Transferprojekt teilnehmenden Akteure der Koordinierungsstelle und das Team der DKJS zunächst eine Strategie für den Transfer entwickelt. Dabei haben die Ansprechpersonen in der Koordinierungsstelle auch darüber nachgedacht, ob und welche Strukturen sich ändern sollten. Für die praktische Umsetzung war es relevant, dass der Prozess ausreichend Zeit sowie Flexibilität für das Erproben des Arbeitens mit den Qualitätskriterien zulässt. 

„Einen Plan zu haben und dabei trotzdem flexibel zu sein, ist eine Erkenntnis in unseren Transferprojekten“, konstatierte Dörthe Hofmann, studentische Mitarbeiterin der Koordinationsstelle. 

Im ersten Umsetzungsschritt haben DKJS und Koordinierungsstelle infrage kommende Angebote identifiziert, in denen mit Hilfe der Qualitätskriterien eine Weiterentwicklung erfolgen soll. Ausgewählt wurden der jährlich stattfinde SV-Tag sowie der digitale Stammtisch für Schüler:innen und Lehrkräfte, der zukünftig um zwei begleitende Formate im Vorfeld und Nachgang der Veranstaltung ergänzt werden soll, um nachhaltiger wirken zu können. 

Es wird konkret: Schüler:innen und pädagogische Fachkräfte arbeiten mit den Qualitätskriterien guter Demokratiebildung 

In der Umsetzung hat die Koordinierungsstelle Anfang März 2024 das Programm des SV-Tages mit mehr als 150 Schüler:innen aus der Städteregion Aachen anhand der passenden Reflexionsfragen überarbeitet. In einem Workshop haben sich außerdem Lehrkräfte und Schulsozialarbeitende intensiv mit den Qualitätskriterien auseinandergesetzt und die eigene pädagogische Praxis anhand der folgenden Fragen überprüft: 

  • Was ist der politische Kern eurer SV-Begleitung?
  • Wie reflektierst du diesen mit den Jugendlichen?
  • Welche Ziele und Wirkungen willst und kannst du mit deiner SV-Arbeit erreichen?
  • Was kannst du von den Jugendlichen lernen?
  • Wie kannst du auf neue Gedanken kommen?
  • Und: Was macht für dich gelungene Beteiligung aus und welche Haltung trägt dazu bei? 

Die Erkenntnisse: Fokussieren und relevante Akteur:innen einbeziehen 

Abschließend haben die am Transferprojekt teilnehmenden Akteur:innen im Juni 2024 in einem gemeinsamen Reflexionsprozess ihre Erfahrungen und Erkenntnisse für zukünftige Projekte festgehalten. Klar geworden ist, dass man nicht gleich alle acht Qualitätskriterien bearbeiten kann, sondern fokussieren und sich auf die konzentrieren sollte, die relevant sind für eigene Schwachstellen. 

Eine weitere Erkenntnis der Kommunalverwaltenden war, dass man die Akteur:innen aller Ebenen und Arbeitsbereiche einbeziehen muss – einerseits, um ein erfolgreich umsetzen zu können, aber auch, damit sich niemand übergangen fühlt. 

Wenn wir ein Projekt in der Verwaltung starten, schauen wir zu Beginn genau darauf, welche Arbeitsbereiche wir bei der Umsetzung einbeziehen sollten. Dadurch sind alle gut informiert, und niemand fühlt sich am Ende auf die Füße getreten“, berichtete Barbara van Rey, Leitung der Koordinationsstelle.    

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Autor:in

Name Autor:in

Frauke Langhorst

Frauke Langhorst arbeitet in der Programmkommunikation. Sie ist im Team bekannt für ihren Pragmatismus, synergetisches Denken und ergebnisorientiertes Handeln.